Komitee Zukunft-Lebensqualität |
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Am 11. November 2013 fand bereits die erste Informationsveranstaltung zum Thema Windpark Pyhra statt. Komisch irgendwie, wenn man bedenkt, dass das Sektorale Raumordnungsprogramm (SekROP) erst im Dezember 2013 der Öffentlichkeit kundgetan wurde.
Warum wird über etwas informiert wo eigentlich noch die rechtliche Grundlage fehlt?
Die Frage des Auditorium bezüglich der Wirtschaftlichkeit der 5-6 WKA, welche sich bei übermäßigen Schattenwurf, Schallpegel oder der Gefahr von Eiswurf sofort abstellen (so gut wie nie laufen), wurde seitens der Vortragenden bestätigt!?
Die Errichtung eines Windrades kostet 4Mio. Euro. Ergibt also Gesamtkosten von ca. 20-24Mio. Euro. Wobei man bedenken muss, dass die Lebensdauer eines Windrades mit max. 25 Jahren angesetzt wird. Dies entspricht 800.000€ - 960.000€ im Jahr. Da muss schon ordentlich Strom gekauft werden.
Mittels winzig kleiner Karten hat man die Standorte dargestellt, in welchen man nur erfühlen konnte wo sich die nächsten Wohngebäude (auch die der zweiten Reihe) zu der WKA befinden.
Diese Karten gab es für den Schattenwurf, Schallpegel, Schutzgebiete etc., und kennen wir ja aus dem SekROP.
Zum Schallpegel ist noch anzumerken, dass uns der „Muldeneffekt“ vorgestellt wurde. Übermäßiger Schallpegel tritt in sogenannten Muldengebieten nicht auf, er überfliegt diese Gebiete sozusagen und der Großteil unserer Liegenschaften und Gebäude liegt Gott sei Dank in solchen für den Schall unerreichbaren Mulden.
Der sogenannte Nullwert definiert den Umgebungsschall. Dieser darf nur 3 db überschritten werden. Dieser Nullwert ist jener, welcher durch Messungen festgestellt wird. Im Wald werden diese hauptsächlich durch rauschende Blätter, Vogelgezwitscher und so weiter verursacht (gut, dass dies kein Nadelwald ist, dann wäre es Finster mit Blätterrauschen). Interessant wäre auch, wann dieser Nullwert bestimmt wird? Ist es im Winter, wenn die „Winterblätter“ rauschen oder im Sommer bzw. Herbst wenn der Holzschlag mittels Maschinen durchgeführt wird und die Landwirte in der Umgebung ihre Arbeit am Feld verrichten?
Bei den schlimmst eintretenden Szenarien (Schattenwurf, Schallpegelüberschreitung, Eisbildung am Rotor) werden die Anlagen immer abgeschaltet. Aber wie schnell wird eine rotierende Masse mit einem Durchmesser von 0,112km = 112m zum Anhalten gebracht?
Nach ca. 1,5 Stunden wurde die Veranstaltung wieder etwas hitziger, überhaupt nach der Frage über die Offenlegung der Verträge zwischen der Gemeinde Pyhra und dem Verbund. Die Wogen wurden aber schnell durch den Bürgermeister Werner Schmitzer gekonnt mit den herrischen und befehlenden Worten „RUHIG“ geglättet.
Bezüglich der Offenlegung wurde den Anwesenden versichert, dass zum gegebenen Zeitpunkt darüber nachgedacht wird ob die Unterlagen offen gelegt werden oder NICHT. Herr BM Schmitzer versichert seinen Wählern weiters, er werde nicht wie andere Politiker, die Entscheidung auf die Bürger abwälzen, sondern der gewählte Gemeinderat werde diese Entscheidung bez. der WKA treffen.
Uns Fahrafelder muss es leider recht sein, denn wir könnten so oder so nicht mitentscheiden. Dies hat unser Gemeinderat bereits für uns getan mit dem Verzicht auf die 2000m Abstandsregelung für Nachbargemeinden.
Das nächste und abschließende Highlight des Vortrages waren natürlich die Fotomontagen. Diese Fotomontagen dürfen nur von speziellen, zertifizierten, genehmigten und geprüften und was weiß ich alles Programmen durchgeführt werden. Aber man sollte diesen Programmen mitteilen, dass es nicht immer Nebel in unserer Region gibt und wir auch näher zu den WKA als 3km gelangen können.
Eigentlich, wenn ich so rekapituliere, finde ich die ca. 200m hohen Windräder nicht so schlimm in unseren Wäldern mit ca. 80-90m hohen Bäumen (wo die WKA fast unsichtbar sind). Außerdem, was wollen wir denn, die Region ist nicht einmal erhaltenswert laut Verbund.
Ich hoffe inständig, dass nur der Verbund so denkt und die Gemeinderäte(innen) hoffentlich einsehen, das unser Naherholungsgebiet ein sehr erhaltenswertes Gebiet ist.
Schlussendlich muss ich leider sagen, dass einige sehr gute und objektive Fragen unbeantwortet blieben:
- Wertverlust der Immobilien?
- Warum windarmes Gebiet?
- Warum werden bereits Forststraßen adaptiert obwohl SekROP noch in der Begutachtung?
- Warum wurde ein Gebiet ausgewählt, welches über keine in diesem Zusammenhang technische Infrastruktur aufweist?
- Mitbestimmung der Bevölkerung?
Auf diese Frage muss ich noch eingehen. Hier wollte man tatsächlich den Anwesenden weismachen, dass jeder die Möglichkeit hätte bei der Umwelt-Verträglichkeits-Prüfung seine Bedenken einzubringen.
Tatsache ist, dass man in so einem Verfahren eine Parteienstellung haben muss um irgendwelche Einwände geltend machen zu können. Hat man keine Parteienstellung so kann man seine Bedenken und Einwände den Blättern im Wald erzählen - das hätte die selbe Wirkung.
- Was passiert wenn die Bewohner der Umgebung gesundheitlich beeinträchtigt werden?
Betont wurde immer die Gesetzmäßigkeit der Anlage im Bezug auf Schatten, Schall und Beeinträchtigung der im Einzugsgebiet lebenden Menschen. Welche Gesetzmäßigkeit? Die Selbe, welche es gestattet WKA mit einer Höhe von fast 200m im Abstand von NUR 750m von Wohngebäuden und wichtiger noch, von MENSCHEN zu errichten. Dann ist ja alles gesichert!
Für mich persönlich sind noch weit tiefgreifendere Fragen offengeblieben, Fragen welche mich im Inneren sehr an unserem „so demokratischen Rechtssystem“ zweifeln lassen.
- Wie kann es sein, dass ein Projekt welches 2011 bereits auf der Homepage der Fa. Energy-Changes beworben wurde, vom „unabhängigen“ SekROP Ersteller 1 zu 1 übernommen wird?
- Wie kann es sein, dass vor dem Inkrafttreten des SekROP bereits Forststraßen adaptiert werden, Kabeltrassen im Bereich der Straße verlegt und Waldflächen bereits gerodet werden?
- Wie kann es sein, dass vor Bekanntwerden des SekROP bereist Info-Abende veranstaltet werden?
- Wie kann es sein, dass Nachbargemeinden bereits im Vorfeld (vor Bekanntwerden des SekROP) auf die Abstandregelungen von 2000m verzichten?
Wenn ich nicht viel weiß, aber das eine weiß ich. 2015 wird wieder gewählt und dann werden wir uns hoffentlich wieder an die Hintergründe erinnern. Und wenn nicht, dann werden wir alle daran erinnern die zur Urne gehen, dass Profit, Macht und Politik unsere Lebensqualität zerstört hat.
Noch ein persönlicher Gedanke:
Wenn der Verbund (wir) die ca. 24.000.000€ nehmen und nicht in landschaftszerstörende Windkraftanlagen investieren würden, sondern stattdessen dieses Geld nehmen und Photovoltaikanlagen für Einfamilienhäuser zu ca. 2/3 fördern, dann würden um die 2.400 Haushalte bei Sonneneinstrahlung mit Strom versorgt werden und der Überschuss könnte ins Netz geleitet werden.
Dabei habe ich vorsichtig die Gesamtkosten mit 15.000,00€ angesetzt.
Gruß
Wolfgang Pater und Familie
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